Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Copernicus: Live! In Prague! (Review)

Artist:

Copernicus

Copernicus: Live! In Prague!
Album:

Live! In Prague!

Medium: DVD
Stil:

Avantgarde/Prog/Spacerock

Label: Nevermore/Moonjune
Spieldauer: 70:25
Erschienen: 15.11.2011
Website: [Link]

Seit 1985 verbreitet der als Joseph Smalkowski geborene Musiker und Visionär, Philosoph und Spinner – eine optische Kreuzung aus Rainer Langhans (heute), Devin Townsend (zu postmillenialen Zeiten mit fontaneller Glatze und Wallawalla-Mähne dort, wo noch Haare wuchsen) und meinem Lateinlehrer aus der achten Klasse – seine eigenwilligen Thesen und Phrasen albenweise, und mit der Aufzeichnung des legendären Konzerts am 17. Juni 1989 im Praha Slavia Stadium erscheint erst jetzt, rund ein Vierteljahrhundert nach diesem Gig, das erste offizielle audiovisuelle COPERNICUS-Medium, welches dementsprechend Songmaterial von den zwischen 1984 und 1989 erschienenen Alben „Nothing Exists“, „Victims Of The Sky“, „Deeper“ und „Null“ beinhaltet.

Und ja.

Hm.

Alter...

Ja leck doch...

Gnn...

Nun...

Im Grunde erleben wir auf der Bühne – nach ein paar Minuten präkonzertaler Aufnahmen – bis auf ein paar vokale Einlagen des Tasten- und Saitenhexers Larry Kirwan einen Smalkowski-Monolog, der von experimentellen, jamsessionartigen „Kompositionen“ jenseits gängiger Songstrukturen unterlegt wird. Die musikalische Reise führt uns durch Space Rock, Avantgarde, freiesten Free Jazz, Prog Rock und entlegenste Winkel, die eventuell, entfernt, vage, rudimentär an einen abgedrehteren FRANK ZAPPA, ebensolche KING CRIMSON, experimentell aufgebohrte, ruhigere WEATHER REPORT oder schrägere PINK FLOYD erinnern. So mikropartikelmäßig, y‘ know?

COPERNICUS selbst zeigt sich hier in Höchstform und speit seine Messages, auf die meine beiden Kollegen Schiffmann und Ganser in ihren Reviews zu „Disappearance“ und „Cipher And Decipher“ bereits treffend eingegangen sind, schreiend, theatralisch jaulend und brüllend („Elvis........ Elvis....... Elviiiiiiis...... Elviiiiiiiis..... Eeeeeeeelviiiiiiiiis!“), manisch predigend, eindringlich, teilweise extrem repetitiv und thematisch passend in verschiedene Outfits gewandet in das Publikum, wobei er perfekt einen durchgeknallten Professor auf LSD abgibt, der fluchend, leidend, besessen mit dem Publikum interagiert und sich nicht entscheiden kann, welches Karnevalskostüm er nun auf dem Rosenmontagsumzug anziehen möchte.

Natürlich muss man geschmackliche Tendenzen in Richtung dieser stilistisch doch sehr eigenwilligen Mixtur mitbringen und ohnehin ein Faible für dieses vereinnahmende Gesamtkunstwerk, das Smalkowski kreiert hat, mitbringen, um wenigstens ansatzweise Zugang zu COPERNICUS‘ Musik zu finden, doch starke Nerven – speziell bei der extrem häufigen Anwendung von exzessiven Textzeilenwiederholungen – sollte man schon haben, um den Fernseher nicht nach zwanzig Minuten anzuschreien und selbst auszuticken.

FAZIT: Extrovertierter geht es kaum. Die Anwendung des Terminus‘ „sonderbar“ sollte hingegen vorsichtig vorgenommen werden, da dies Definitionssache und eine Frage der persönlichen musikalischen Auffassung von Extremen ist. „Live! In Prague!“ dürfte eine klare Diehard-Fan-Angelegenheit sein, denn Neueinsteiger sollten erst einmal ein paar internette Hörproben verköstigen, bevor sie sich an dieses Videodokument heranwagen.

Anmerkung: Da dieses Konzert vor mehr als 22 Jahren stattgefunden hat und die technischen Gegebenheiten nicht unbedingt die eines Siebzehnfachplatin-Acts waren, sind die Aufnahmen natürlich recht minimalistisch – die Bildqualität ist durchschnittlich, die Tonqualität akzeptabel. Man sollte daher keinen 2012er Home-Entertainment-High-Tech-Overkill erwarten.

Chris Popp (Info) (Review 5060x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Introduction
  • The Authorities!
  • White From Black
  • Son Of A Bitch From The North
  • Oh, God!!!!!!!!!!!!!
  • In Terms Of Money
  • Chicken-Itza Elvis
  • From Bacteria
  • Nagasaki
  • Blood
  • They Own Everything

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Laterne, Laterne, Sonne Mond und...

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!